DIE GESCHICHTE DES HAUSES
In Jenas Haus Nr. 235 in der Oberlauengasse – bis 1886 waren alle Häuser der Stadt durchnummeriert – befand sich bis zum April 1864 eine „Ökonomie“, d.h. also eine Landwirtschaft. Der Tischlergeselle und Ökonom H. Tischer erhielt zu diesem Zeitpunkt eine Bierschankgerechtigkeit. Im April 1864 erfolgte erstmals in einer Annonce eine sichere Erwähnung der „Nollendorfer Schankwirtschaft“. Die „Nollendorfer Schankgerechtigkeit“ wurde dem Gastwirt H. Tischer 1865 für weitere fünf Jahre überlassen. Nach Beschluss des Gemeinderates vom 11. Mai 1870 besaß er sie von nun an zeitlich unbegrenzt und unwiderruflich.
Nach seinem Tode übte seine Witwe dieses Realrecht der Städtischen Brauerei aus. Ihr Sohn H. Tischer jr. bekam jedoch nicht dieses Recht, da man beabsichtigte, diese auf den zu dieser Zeit neu errichteten Ratskeller zu übertragen. Eine persönliche Konzession erhielt H. Tischer jr. im Jahre 1896.
Um 1886 erfolgte die Umbenennung der „Nollendorfer Schankwirtschaft“ in „Zur Nolle“. Seit 1927/28 besteht der Name „Zur Noll“. 1992/93 erfolgte eine umfangreiche Sanierung, bei welcher auch die ersten 10 Hotelzimmer entstanden. Im Oktober 1995 übernahmen Michaela Jahn und Andreas Jahn den Hotel- und Restaurantbetrieb. 2005 wurde das ebenfalls denkmalgeschützte Nachbarhaus angegliedert. Heute bieten wir unseren Gästen 22 gemütlich-rustikal eingerichtete Hotelzimmer und 250 Restaurantplätze in den verschiedenen Räumlichkeiten an. Seit 2016 führt Andreas Jahn den Geschäftsbetrieb alleine weiter. Michaela Jahn investiert in den Neubau des angrenzenden Gästehauses. Hier entstehen 23 zusätzliche Hotelzimmer, welche ab Mitte 2017 an den Hotelbetrieb der Noll vermietet werden.
“Schwarzer Kerl, du bist der Kreußler aus Jena oder der Teufel!” Mit diesem Ausruf auf dem Pagenfechtboden zu Dresden meinte August der Starke den Herrn links auf unserem Bild, nachdem dieser in Verkleidung erst dem Pagen, dann dem Fechtmeister und schließlich dem König selbst arg zusetzte. Es handelt sich um Johann Wilhelm Kreußler (1664-1722), genannt ‘der Löwe’, einem echten Spross der Kreußlerschen Fechtdynastie. Der Herr rechts neben ihm ist sein Großvater, erster Fechtmeister zu Jena, Begründer der ‘Kreußlerschen Schule’, das Fechtgenie Wilhelm Kreußler. Seine Lehre war ein Versuch, die studentischen Raufereien in geordnete Bahnen zu lenken und verbreitete sich über ganz Europa. Das Gebäude, in dem sich heute unser Gasthaus befindet, war damals auch Wohn- und Wirkungsstätte der Kreußlers. Sogar einen Fechtboden gab es hier. Die Kreußlersche Tätigkeit in Jena hatte einen ausgezeichneten Ruf und zog viele Studenten an.
Der ebenfalls auf der Tafel an der Fassade der Noll verzeichnete Friedrich Kreußler, eines von Opa Wilhelms zwölf Kindern und Johann Wilhelms Onkel, war natürlich auch erfolgreicher akademischer Fechtmeister in der Oberlauengasse. Kinder gab es jede Menge in der Kreußlerschen Familie. ‘Löwe’ Johann Wilhelm beispielsweise hatte vierzehn Geschwister. Und sollten Ihre Kids gelegentlich mal am Tischtuch zerren, dann stellen Sie sich vor wie es damals aussah beim Familientreffen in der Oberlauengasse . Wenn Sie einmal einen Grund zum Feiern haben, können Sie das gern in unserem Hause tun. Ob Bohlenstube, Kreuzgewölbe, Wintergarten, Burschenzimmer oder überdachter und beheizter Biergarten, je nach Personenzahl stellen wir Ihnen die geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung.